Andacht Februar / März / April 2021

Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind!
– Monatsspruch Februar ⋅ Lukas 10,20

Pastor Hans Martin Renno

Liebe Leserin, lieber Leser,

worüber freuen Sie sich?

Ich freue mich zur Zeit über einen Spaziergang in einer verträumten Winterlandschaft oder eine holprige Schlittenfahrt mit meiner Frau, bei der wir beide am Ende im Schnee liegen. Und ich freue mich, wenn es wieder möglich und erlaubt ist, sich als Familie und Gemeindegruppe zu treffen, sich mit Handschlag oder gar einer Umarmung zu begrüßen und miteinander und zueinander ohne Mund-Nasen-Maske zu sprechen.

Im 10. Kapitel des Lukas-Evangeliums wird berichtet, dass Jesus 72 Jünger aussendet, damit sie – gleichsam als Lämmer unter die Wölfe gesandt – von Gottes Erntefeld die Ernte einbringen. Nach ihrer Rückkehr berichten sie voller Freude, was sie erlebt haben. Darauf sagt Jesus, dass sie sich nicht über ihre Erfolge freuen sollen, sondern insbesondere darüber, dass ihre Namen im Himmel aufgeschrieben sind. So ähnlich also, wie es auf der Erde Bürgerlisten gibt (z.B. beim Einwohnermeldeamt), so soll man sich vorstellen, dass es im Himmel ein Buch des Lebens gibt, in dem die Namen derer stehen, die zu Gott gehören. Ganz ehrlich: Dieser Gedanke, dass mein Name im Himmel aufgeschrieben ist, dieser Gedanke kommt bei mir zur Zeit nicht vor. Und ich vermute, dass es vielen von Ihnen nicht anders geht. Oder? Was uns beschäftigt, ist, welchen Verlauf die Corona-Pandemie weiter nehmen wird. Die Impfungen sind gestartet, aber klappt das alles mit der Anmeldung und den Terminen? Sind genügend Impfdosen vorhanden? Wird die Zahl der Neuinfektionen abnehmen? Was ist mit den mutierten COVID-19-Viren? Und insbesondere: Was macht diese fast ein Jahr dauernde Situation mit uns? Fast ein Jahr lang die Aufforderung, möglichst wenige direkte Kontakte zu Menschen zu haben. Fast ein Jahr lang die Angst einflößenden Nachrichten von der exponentiellen Zunahme der COVID-19-Erkrankten. Die Informationen und Bilder von überfüllten Intensivstationen und erschöpften, überforderten Ärzten und Pflegenden.

Wie beeinflusst uns die Angst als ständige Begleiterin, die nicht einen Millimeter von uns weichen möchte?

Ich vermute, um nicht zu sagen: Ich fürchte, die „COVID-19-Thematik“ wird uns noch eine ganze Zeitlang beschäftigen – und auch manche Kräfte rauben. Zugleich scheint es mir wichtig, dass wir unseren Blick (auch) auf das lenken, was Freude und was unser Leben reich macht. Und dazu gehört ein Winterspaziergang oder eine Schlittenfahrt oder das Blättern im Fotoalbum aus früheren Jahren oder die Erinnerung an kürzlich oder vor längerer Zeit gefeierte Feste – auch in und mit der Gemeinde. Nicht zuletzt gehört dazu, dass wir an das Ziel und das Ende unseres Lebens denken, womit wir wieder beim Ausgangspunkt unseres Nachdenkens, dem Wochenspruch für den Monat Februar angelangt sind: „Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind.“

Viel Mut und Geduld beim Nach-Denken und Weiter-Denken!

Ihr Gemeindepastor
Hans Martin Renno

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