Andacht Februar / März / April 2024

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe
– Jahreslosung 2024 ⋅ 1. Korinther 16, 14

Pastor Hans Martin Renno

Liebe Leserin, lieber Leser!

bereits in der letzten Ausgabe unseres Gemeindebriefs habe ich eine Andacht zur Jahreslosung 2024 verfasst. Dennoch komme ich beim Nachdenken über diese Andacht erneut darauf zurück. Ich schreibe einige Monate später und in einer anderen Situation. Die Erde hat sich weiter gedreht, Schönes und Schlimmes hat sich ereignet, ich hatte Begegnungen mit Menschen, Gedanken der Freude und der Sorge gingen bei mir ein und aus…

Am 27. Januar endete der Weihnachtsfestkreis, am 14. Februar beginnt die Passionszeit. Alljährlich empfinde ich es so: Die Adventszeit steuert auf das Weihnachtsfest zu, das ein glanzvoller Höhepunkt ist; und bereits kurz nach Neujahr befinde ich mich wieder im Strudel des Alltags. Dann beginnt die Passionszeit – eine deutlich längere Zeit bis zum „Höhepunkt“ Karfreitag und Auferstehung; und auch danach normalisiert sich das Leben wieder. Merkwürdige, bedenkenswerte Zyklen, in denen wir leben.

Das Leben vollzieht sich in Zyklen: Tag und Nacht, Jahreszeiten, Arbeiten und Ruhen, Säen und Ernten usw. Ein Fest kann nur gelingen, wenn es gut vorbereitet ist; ein Urlaub benötigt eine Vorbereitung; eine Klassenarbeit oder eine Prüfung braucht das vorherige Lernen; und auch ein Gottesdienst will – bei aller Spontaneität – vorbereitet sein.

Was ist unsere Vorbereitung auf das Leben? Was beinhaltet unser Lebenskonzept? Wie würden wir unseren Lebensrahmen als Christinnen und Christen beschreiben?

Da kommt die diesjährige Jahreslosung „ins Spiel“. Denn der Begriff und der „Inhalt“ von Liebe bildet eine Grundlage und gibt einen Rahmen für unser Leben. Liebe als Grundhaltung unseres Lebens. Liebe zu Gott, Liebe zu meinen Mitmenschen, Liebe zu mir selbst. Doch das muss konkret werden, konkret erkennbar sein. Und das muss bewusst und entschieden (und nicht „zufällig“) geschehen.

Wenn ich morgens in den Spiegel schaue – ganz egal wie fit oder zerknautscht mein Spiegelbild ist – nehme ich „Liebe“ wahr?

Wenn ich das Frühstück vorbereite – für mich und/oder meine Familie: Decke ich den Tisch nicht nur mit Teller, Tassen, Besteck, Brot, Butter, Marmelade… oder mache ich das auch mit Liebe (und wie äußert sie sich)?

Auf dem Weg zur Arbeit, den Weg zum Einkauf – wo kommt Liebe vor? Wie sehe ich die anderen Verkehrsteilnehmer an? Welche Gedanken denke ich und wie ist dementsprechend mein Gesichtsausdruck?

Das Bezahlen an einer Kasse – Lebensmittel, Putzmittel, Hygieneartikel, Kleidung, Bücher, Blumen… - oder auch bei der Banküberweisung – auch des Monatsbeitrags für die Kirche – tun Sie das mit Liebe? Freudig und dankbar oder mürrisch und widerwillig?

So könnten wir einen Tag „durchbuchstabieren“… Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. Ist es zu einfach, zu naiv, zu pingelig, zu kleinkariert, so über unser Tun in Liebe nachzudenken? Bestimmt nicht jeder Augenblick, jeder Moment, jeder Gedanke – also im Kleinen – unser Denken, Reden, Entscheiden und Tun im konkreten Lebensvollzug?

In meinen Gedanken sind noch manche Überlegungen und Fragen, aber ich breche hier ab. Wenn Sie bis hierher gelesen haben, dann haben Sie ganz sicher genügend Anregungen zum Nach- und Weiterdenken bekommen…

Herzliche Grüße, Ihr Gemeindepastor
Hans Martin Renno

 

Zurück