Liebe Leserin, lieber Leser!

was schreiben Sie und wie formulieren Sie am Ende eines Briefes, einer E-Mail, einer Chat-Nachricht?
Paulus schreibt im letzten Kapitel seines ersten Briefes an die Gemeinde in Rom u.a.: Seid wachsam! Haltet unbeirrt am Glauben fest! Seid mutig und seid stark! Lasst euch in allem, was ihr tut, von der Liebe bestimmen. (1 Ko 16,14 NGÜ). Der letzte kurze Satz ist die Jahreslosung 2024.

Was tun wir von Morgen bis Abend, den „lieben langen“ Tag? Sind wir darin von der Liebe bestimmt? Was heißt das? Was bedeutet „von der Liebe bestimmt sein“? Vielleicht: Impuls, Anstoß und Motivation des Tuns ist Liebe. Liebe als Lebenshaltung und Gestaltungsgrundlage des Lebens.

Das betrifft und bestimmt mein Verhältnis zu mir selbst. Trete ich selbstbewusst auf oder fühle ich mich gering, um nicht zu sagen: minderwertig? Bewundere ich Menschen, die (nach meinem Ermessen) besser reden können, die schlagfertiger sind, die viel reden können, ohne dabei eine wirkliche Aussage zu machen?
Das betrifft mein Verhältnis zu meinen Mitmenschen: Wann fällt es mir leicht, mit ihnen in Kontakt zu treten? Wie sehr lasse ich mich von spontaner Sympathie und Antipathie leiten? Wie bestimmend sind Äußerlichkeiten, Kleidung, Frisur, Accessoire (auch bei Männern!), Mimik, Gestik, Körperhaltung, Geruch...?

Das betrifft mein Verhältnis zur Natur, zu Feld, Wald, Wiese, Garten, Erde, Wasser, Luft. Das betrifft mein Verhältnis zu Gott: Freude, Dankbarkeit, Lob. Trauer, Schmerz, Zweifel.

Sich von der Liebe bestimmen lassen ist ein Ideal, aber keine Illusion. Sich von der Liebe bestimmen lassen heißt, mit Achtung und Respekt, mit Wohlwollen und Wertschätzung allem Geschaffenen zu begegnen. Gottes Liebe an uns Menschen ist Zuspruch und Anspruch. Lassen wir uns durch die Gabe der Liebe Gottes reichlich beschenken – und herausfordern...

Mit begeistert-ermutigenden Grüßen für die dunkle Jahreszeit mit Ewigkeitssonntag, Weihnachten und Neujahr.

Ihr Gemeindepastor
Hans Martin Renno